Heute ist ein besonderer Tag. Ich flüchte vor der nassen Kälte Deutschlands und mache mich auf den Weg an die Paradise Coast um in Naples, Marco Island und den Everglades mein ganz persönliches Paradies zu finden. Als ich aus dem Flugzeug aussteige, nehme ich mir einen Moment um den Augenblick zu genießen. Es ist bereits dunkel draußen, aber angenehm warm, der Inbegriff einer lauen Sommernacht. Mit einem Lächeln im Gesicht schwinge ich mich in meinen Mietwagen und brause los.

Im Hotel angekommen warten ein riesiges Kingsize-Bett und 3 köstliche Schokokekse auf mich. „Life is good“ denke ich mir und genieße meine erste Nacht im Paradies.

Der nächste Tag führt mich in das Herz von Naples: Die 5th Avenue und die 3rd Street. Schnell finde ich ein kostenloses Parkhaus und setzte meine Erkundungstour zu Fuß fort. Ich schlendere über die 5th Avenue und halte ganz der Tradition folgend erst einmal bei Starbucks für einen großen Latte Macchiato. Mit meinem Kaffeebecher in der Hand gehe ich die imposante Straße auf und ab, schlendere vorbei an hübschen Boutiquen und lokalen Restaurants, während mir die Sonne ins Gesicht strahlt. Weiter führt mich mein Weg auf die 3rd Street, die „Altstadt“ von Naples, wobei alt hier wirklich nicht treffend ist. Nichts sieht hier alt oder verlebt aus. Die Farben sprühen nur so in rosa, türkis, gelb und blau! Der ursprüngliche Charme Floridas ist hier zum greifen nah und ich würde mich nicht wundern, wenn gleich eine der Golden Girls um die Ecke kommt. Ich habe ein weiteres Stückchen Paradies entdeckt.

Mein Tag ist jedoch noch lange nicht vorbei und so finde ich mich in Tin City wieder und das prächtige Farbenspiel geht weiter. Die Blechhäuser erinnern an ein kleines Fischerdorf und man kann hier in uriger, authentischer Atmosphäre leckeren und frischen Fisch genießen. Doch schon bald wird es Zeit für mich aufzubrechen. Die Sonne wird in Kürze untergehen und ich begebe mich an einen der besten Plätze um den Sonnenuntergang zu bewundern: den Naples Pier. Ich fahre auf den Parkplatz und sofort wird meine Freude getrübt, als ich bemerke, dass ich kein Kleingeld für die Parkuhr habe. Oh nicht doch, das kann ja auch nur wieder mir passieren!

Neben mir hält ein Auto, indem ein junger Mann sitzt, der mir wild gestikulierend wohl irgendetwas mitteilen möchte. Ich lasse mein Fenster herunter und er hält mir ein Parkticket unter die Nase. „Brauchst du ein Ticket? Meins ist noch für 1 Stunde gültig. Du kannst es gerne haben!“ Ein bisschen verdattert nehme ich das Ticket und bedanke mich ganz herzlich bei dem netten Kerl. Ich bin immer wieder überrascht von der Freundlichkeit der Menschen.

Als ich am Ende des Piers ankomme hat sich auch schon eine kleine Masse an Menschen eingefunden um mit mir den Sonnenuntergang zu bewundern. Hätte ich gewusst, dass hier eine gewisse Kino Stimmung aufkommt, hätte ich an Popcorn gedacht. Mein Tag wird abgerundet von einem wunderschönen, knallroten Sonnenuntergang und mir wird warm ums Herz.

Als die Sonne schon langsam untergeht beschließe ich kurzerhand die Chance zu nutzen und noch eben in den Golf von Mexico zu hüpfen. Der farbenprächtige Sonnenuntergang verfärbt das Wasser in ein kräftiges orangerot und lässt die Oberfläche glitzern wie kleine Diamanten. Als ich sprachlos meine atemberaubende Kulisse bestaune glaube ich, dass nichts auf der Welt diesen Moment toppen kann.

Und dann sehe ich sie: 3 Delfine die am Horizont spielerisch den Tag ausklingen lassen. Hier im Wasser, an meinem letzten Abend der Reise wird mir mehr als je zuvor bewusst, warum die Leute es Floridas letztes Paradies nennen, denn ich kann mir keinen Ort vorstellen, an dem ich in diesem Moment lieber wäre. Ich habe es gefunden, mein ganz persönliches Stückchen Paradies.